von Hans-Gerhard Dierks, Stapel
Mai
107 Fledermaushöhlen wurden mit jungen Helfern aus Süderstapel, Bergenhusen und Wohlde in ganz Stapelholm aufgehängt. Ein großes Dankeschön an den Kreis Schleswig-Flensburg als Sponsor sowie an die Grundbesitzer und den Eider-Verband wegen der Genehmigungen, die gerne erteilt wurden.
Die Verteilung der Fledermaushöhlen zeigt folgende Karte, der Antrag des Fördervereins an die Naturschutzbehörde Schleswig-Flensburg ist hier nachzulesen. Die Kästen sollen 2016 umfassend auf Belegung kontrolliert werden. Ziel ist es, die Fledermausarten für Stapelholm zu erfassen und Wohnraum vorzuhalten.
5+2 Fledermausdetektoren SSF-Bat2 konnten mit Geldern der Bingo!-Projektförderung und des Naturschutzvereins Süderstapel angeschafft werden. Dafür ein herzliches Dankeschön!
Juni/Juli/August
Über ein Dutzend Fledermausfans aus fast allen Stapelholmer Dörfern konnten an den Detektoren geschult werden; die Schulung wird 2016 fortgesetzt. Die Kenntnisse sollen bei gemeinsamen Populationszählungen und der Erfassung des Balzgeschehens in den Dörfern genutzt werden.
In Süderstapel wurde im Juli eine sogenannte Wochenstube (d.h. ein Quartier zur Jungen-aufzucht) in dem Telekom-Vermittlungsgebäude entdeckt. 80 Zwergfledermausweibchen nutzten das Quartier bis Mitte August. Der morgendliche Anflug konnte gefilmt werden, leider ist die Aufnahmequalität eher gering. Synchron zu den Bildern hört man die vom Detektor umgesetzten/aufgezeichneten Rufe der Tiere. Die Fledermäuse sitzen offensichtlich unter den sog. Ortsgangziegeln und kriechen nicht weiter ins Innere des Gebäudes (Film in der rechten Spalte).
Für die Wasserfledermaus, den Großen Abendsegler und die Rauhaut-fledermaus wurden erste Verbreitungskarten angefertigt, die Verbreitung weiterer Arten wird durch die Höhlenkontrolle 2016 dokumentiert werden. Zwerg- und Breitflügelfledermaus leben in allen Stapelholmer Dörfern, sie wurden nicht extra kartiert.
Mitte August/Ende September
Die Kartierung der Balzquartiere wurde ausgeweitet. So fanden in Drage und Bergenhusen 2015 erstmalig Kartierungen statt. In Süderstapel wurde die Erfassung der balzenden Zwergfledermäuse nach 2014 erneut durchgeführt. Es stellte sich für Süderstapel heraus, dass die Männchen zu 80-90% die Balzquartiere des Vorjahres belegten oder neue in unmittelbarer Nähe des alten Quartiers bezogen.
Fledermauserfassung
Die Kartierung wird grundsätzlich erst in den frühen Morgenstunden ab 3 Uhr durchgeführt, weil die Männchen dann fest in ihren Balzquartieren sitzen und permanent rufen. Die Erfassung sollte am besten per Fahrrad vorgenommen werden, um zu gewährleisten, dass bis zum Morgengrauen alle Straßen des Dorfes mit dem Detektor „abgescannt“ werden.
Zum Abschluss der Balzsaison wurden in Süderstapel zufällig auch noch zwei Balzquartiere der Rauhautfledermaus entdeckt. Die im Detektor für das Ohr quasi identischen Balzrufe von Zwerg- und Rauhautfledermaus kann man durch das Auszählen der Rufe/Minute unterscheiden. Die Rauhautfledermaus tickt deutlich langsamer, d.h. sie ruft im Sekundentakt, während die Zwergfledermaus in 10 Sekunden 14-15 mal ruft. Dieses Ergebnis unserer „Forschung“ ist deutschlandweit bislang noch nicht bekannt! In den Dörfern Norderstapel, Tielen und Seeth wurde ebenfalls das Balzgeschehen „belauscht“, aber nicht kartiert. 2016 wird hier die Arbeit fortgesetzt. Die Ortschaften Erfde und Friedrichstadt stellen wegen ihrer Größe eine Herausforderung dar, hier werden noch Helfer/Fledermausfans gesucht.